Eine aktuelle Bestandsaufnahme: Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Hintergrund: Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist mit einer Prävalenz von etwa 5 % eine häufige, früh beginnende und persistente Entwicklungsstörung in Kindheit und Adoleszenz.

Methode: Selektive Recherche in PubMed unter Bezugnahme auf Leitlinien und systematische Übersichtsarbeiten.

Ergebnisse: Mindestens 75 % der betroffenen Kinder und Jugendlichen entwickeln eine komorbide Störung, welche die Diagnostik erschwert, die Therapie verkompliziert und die Prognose verschlechtert. Die Ätiologie ist komplex, heterogen, mit hohem genetischen Einfluss und vielfältigen neurobiologischen Alterationen. Pränatale Umwelteinflüsse scheinen zudem das Risiko für ADHS zu erhöhen. Die Therapie wird maßgeblich getragen von Psychoedukation, Verhaltenstherapie sowie Psychopharmakotherapie bei meist milden unerwünschte Arzneimittelwirkungen wie Schlafstörungen oder Appetitreduktion. Die individuelle Indikationsstellung für therapeutische Interventionen wird beeinflusst von Schweregrad, Komorbidität, vorherigen Therapieversuchen sowie familiären, sozialen und pädagogischen Rahmenbedingungen.

Schlussfolgerung: Zur Klärung der Ätiologie sind translationale Forschungsbemühungen erforderlich. Seit 1987 lässt sich in epidemiologischen Studien keine Zunahme der Prävalenz im Kindes- und Jugendalter nachweisen. Die verbesserte Diagnostik macht ein evidenzbasiertes und bedarfsgerecht adaptierbares Therapieangebot erforderlich.

Weiterlesen: https://www.aerzteblatt.de/archiv/186551/…vitaetsstoerung